Stadt entscheidet über Wertekompass für Haus für Demokratie und Vielfalt in Hanau

Stadt entscheidet über Wertekompass für Haus für Demokratie und Vielfalt in Hanau
Stadt entscheidet über Wertekompass für Haus für Demokratie und Vielfalt in Hanau | Bild: © Stadt Hanau

Ein Gremium hat ein Leitbild für das Haus für Demokratie und Vielfalt in Hanau vorgelegt. Der Magistrat hat dem Papier bereits zugestimmt, am Montag soll die Stadtverordnetenversammlung entscheiden. Das Haus soll 2026 am Kanaltorplatz eröffnen und als verbindlicher Orientierungsrahmen für Begegnung, Bildung und gesellschaftlichen Dialog dienen.

Entstehung und Beteiligungsprozess

Der Leitbildentwurf entstand in vier Sitzungen zwischen Mai und Oktober. In der eigens eingerichteten Arbeitsgruppe wirkten Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, zivilgesellschaftlicher Organisationen, Fachstellen, ansässiger Unternehmen sowie Mitglieder politischer Fraktionen mit. Begleitend waren Expertinnen und Experten aus Demokratieförderung, Extremismusprävention und antirassistischer Bildungsarbeit beteiligt. Zu den genannten Begleiterinnen zählt Serpil Unvar von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, außerdem Dr. Reiner Becker vom Hessischen Landesdemokratiezentrum. Eine externe Agentur hat den Prozess begleitet.

Öffentliche Veranstaltungen, etwa das Richtfest des Hauses, lieferten zusätzliche Impulse aus der Bevölkerung. Laut den Projektverantwortlichen bildete diese breite Beteiligung die Grundlage für ein konsensfähiges Ergebnis.

Inhalte und Zwecke des Leitbilds

Das Leitbild definiert Identität, Werte und Zielsetzungen des entstehenden Hauses. Es soll als Wertekompass für Projekte und Aktivitäten dienen, die in dem Gebäude stattfinden. Demnach versteht sich das Haus als Ort für die gesamte Stadtgesellschaft, an dem unterschiedliche Perspektiven Raum finden sollen.

Bürgermeister und Sozialdezernent Dr. Maximilian Bieri betonte, dass grundlegende Fragen beantwortet werden mussten, etwa wofür das Haus steht und von welchen Werten es ausgeht. Zugleich sei vorgesehen, auch kontroverse Themen zuzulassen, sofern die Regeln eines sachlichen, respektvollen und fairen Dialogs eingehalten werden. Amtsleiter Andreas Jäger und Philipp Hofmann von der Projektsteuerung beschreiben das Leitbild als wissenschaftlich fundiert und gut verständlich. Es solle Offenheit und Zusammenhalt fördern und sich unmissverständlich von Gegnern der Demokratie abgrenzen.

Hintergrund und Ausblick

Die Initiative zum Haus geht auf eine Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung aus dem September 2020 zurück. Anlass war der rassistische Anschlag vom 19. Februar 2020. 2021 erwarb die Stadt das ehemalige Bankgebäude am Kanaltorplatz, 2021 folgte der Antrag und später die Bewilligung von Fördermitteln aus dem Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus. Ein Masterplan zur Bürgerbeteiligung legte im Dezember 2023 die ideelle Grundlage für die Leitbilderarbeitung. Im Oktober 2024 bestätigte die Stadtverordnetenversammlung bereits Konzept- und Sanierungspläne.

Wenn die Stadtverordnetenversammlung dem Leitbild zustimmt, ist nach fünf Jahren ein weiterer wichtiger Schritt erreicht. Nach der Eröffnung soll das Haus ein zentraler Ort für Begegnung, Bildung und Austausch werden. Geplant sind interaktive Bildungsformate und niedrigschwellige Veranstaltungen, mit denen bürgerschaftliches Engagement für die wehrhafte Demokratie gestärkt werden soll. Oberbürgermeister Claus Kaminsky bezeichnete das Leitbild als bedeutenden Schritt und als Ausdruck gelebter Vielfalt und aktiver Zusammenarbeit in der Stadt.

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Redaktion Offenbacher Stadtmagazin 16 Artikel
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