Der Stadthof Hanau wurde beim German Design Award 2026 gleich dreifach ausgezeichnet. Das Projekt, das die Stadt Hanau gemeinsam mit dem Kommunikations- und Markenerlebnisunternehmen satis&fy AG realisiert hat, erhielt Preise in den Kategorien Excellent Architecture, Urban Space und der Sonderkategorie Circular Design. Eine internationale Jury hob dabei sowohl die gestalterische Qualität als auch die soziale Relevanz und den nachhaltigen Ansatz hervor.
Begründung der Jury und Bedeutung der Auszeichnungen
Die Jury lobte die harmonische Verbindung von Handel, Kultur und Begegnungsräumen sowie die konsequente Wiederverwendung vorhandener Ressourcen. Besonders gewürdigt wurde die offene Agora, die als multifunktionale Fläche für bis zu 160 Gäste den Stadthof als identitätsstiftenden Treffpunkt positioniert. In der Jurybegründung wurde die Anlage als Beispiel für herausragende öffentliche Architektur auf hohem Niveau genannt.
Der German Design Award wird vom Rat für Formgebung vergeben und gilt als einer der renommierten Preise im Bereich Design und Architektur. Für die Ausgabe 2026 waren nach Angaben der Veranstalter mehr als 3 900 Einreichungen aus 57 Ländern registriert. Die Preisverleihung findet im Februar 2026 im Rahmen der Ambiente in Frankfurt am Main statt. Die Auszeichnung fällt in ein Jahr, in dem die Region den Titel World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 trägt, was die Sichtbarkeit des Themas Design in der Region erhöht.
Vom Leerstand zur Innenstadtnutzung
Ausgangspunkt des Projekts war die Schließung der Galeria Kaufhof-Filiale in Hanau, die am 13. März 2023 bekanntgegeben wurde. Noch am selben Tag erklärte die Stadt ihre Absicht, das 1957 erbaute Gebäude in der Innenstadt zu erwerben. Nach einem einstimmigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Oktober 2023 übernahm die Stadt das Haus im März 2024. Am 13. März 2025 wurde das umgestaltete Gebäude unter dem Namen Stadthof Hanau eröffnet.
In kurzer Zeit wurde aus dem leerstehenden Kaufhof ein Ort mit 20 individuell gestalteten Shops und einer multifunktionalen Agora, flankiert von bewusst verwinkelten Gassen sowie künstlerischen Interventionen. Die Umnutzung zielte darauf ab, die Innenstadtqualität zu steigern und neue Formen der städtischen Begegnung zu ermöglichen.
Konzept, Nachhaltigkeit und Projektbeteiligte
Die Projektpartner setzten laut Angaben auf Bestandsnutzung, modulare Planung und den Einsatz regionaler Dienstleister. Nach Darstellung von satis&fy soll das Konzept über klassischen Handel hinausgehen und Handel, städtisches Leben, Kunst und Veranstaltungen verschmelzen lassen. Die Auszeichnung in der Kategorie Circular Design wurde als Bestätigung des nachhaltigen Ansatzes gewertet.
Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky bezeichnete den Stadthof als Aushängeschild der Stadt und betonte, dass die Auszeichnungen zeigten, was entstehen könne, wenn Kommune und Privatwirtschaft partnerschaftlich und mutig zusammenwirkten. Nico Ubenauf, CEO der satis&fy AG, verwies auf die modulare und regional orientierte Umsetzung und darauf, dass das Projekt gestalterische und nachhaltige Kriterien verbinde.
Die Stadt Hanau und satis&fy zählen mit dem Stadthof zu den wenigen Projekten, die beim German Design Award 2026 als Sieger ausgezeichnet wurden. Die Projektentwicklung und die Verleihung tragen zur Debatte über Nutzungskonzepte für Innenstädte und die Rolle von Design in der Stadtentwicklung bei.
Quelle anzeigen
